Zertifizierte Schreber

Wäre der Technische Überwachungsverein mit Autos so wurstig unterwegs wie unsere Schrebergarten-Prüfer – wir hätten moldawische Verhältnisse auf deutschen Straßen. Auf die Botanik übertragen hieße das: 20 Meter hohe Birken auf einer 20 Quadratmeter-Parzelle, Farne so weit die Augen blicken könnten und Wälder aus Haselnusssträuchen. So motiviert wie unser Vorstand Normann mit seinem Baumscheren bewehrten Gartenfachberater durch unser kleines Reich lümmelten, hätte man denken können sie wären Schlafwandler in Slow Motion.

Leicht abschätzig, aber hauptsächlich desinteressiert lugten sie hinter Hecken. Sagten: „Ach, das ist die Terrasse“ zu unserem Wunderding zimmermännischer Handwerkskunst und ließen ihr Gemüt nur durch den Fund dreier von fiesen und ein Gewöll produzierendes Maden befallener Apfelbaumzweige erregen, bevor sie zu unseren Nachbarn von der 14 schlufften.

Ich: „War’s das?“
Die: „Das war’s.“
Ich: „Kriegen wir jetzt einen Stempel in unser Gartenfreund-Mitgliedschaftsbüchlein?“
Die: „Nein.“
Ich: „Auch kein Bienchen?“
Die: „Auch das nicht.“
Ich: „Na dann, bis bald.“
Die: „Tschüss.“

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