Man sieht es diesem erbärmlichen Stück Wand nicht an, wieviele Arbeitsstunden des Schleifens, Schabens, Kratzens, Fluchens es verschlungen hat. Welch tiefste Verzweiflung diese paar Quadratmeter hervorgerufen haben, aber auch welches Glück nach Vollendung der Tat. Der Vorpächter nämlich hatte es sich zur Aufgabe gemacht, mit gummiartigen Gel-Lasuren zu experimentieren. Diese äußerst großzügig und in altmeisterlicher Art Schicht um Schicht aufzutragen, bis die Wand nach Jahren der Witterungseinwirkung sich stellenweise schuppte wie ein Durchschnitts-Teutone nach den ersten drei unvorsichtigen Tagen an südlichen Stränden, andernorts aber zu zähen Farbnasen verklumpte, die nur durch großzügigsten Einsatz allergröbsten Schleifpapiers zu entfernen waren. Nachbar Puschel von der Parzelle 16 geizte nicht mit klugen Ratschlägen: „Ich würde mir die Mühe nicht machen. Einfach mit der Drahtbürste grob drüber und dann streichen.“ Ja, doch, denke ich. Sprich du nur klug. Freunde hingegen sagetn: „Such dir einen Polen, der das für dich macht.“ Ich aber sage: „Der Pole kann mir gestohlen bleiben. Der schaut jetzt eh einen Monat lang Fußball.“ Und ich mache es selbst. Es sind ja nur noch 28 Quadratmeter. Vier habe ich schon. Mit der Fertigstellung rechne ich zur Abiturfeier meiner Tochter. In zwei Monaten wird sie eingeschult.
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