Das Raubtier des Kleingartens: „Der Kürbis“

Die Natur ist gewaltig. Und gewalttätig. Wer hier an Säbelzahntiger, Mastodons und Killerbienen denkt, liegt falsch. Alle drei sind laut Kleingarten-Ordnung in Berlins Schrebergärten verboten. Erlaubt dagegen ist ein pflanzliches Lebewesen, das in punkto Raumbesitznahme und Rücksichtslosigkeit der Russen-Mafia das Wasser reichen könnte.

Ich meine den Hokkaido.

Jaaa, der ist schmackhaft, man muss ihn nicht schälen. Kein Herbst ohne Kürbis. All das. Und unscheinbar, wenn man ihn Mitte Mai ins Freiland entlässt. In einem Art Pflanzen-Wettrennen habe ich ihn am 12. Mai gemeinsam mit einer Zucchini-Pflanze und einer Zuckermelone ausgewildert. Vermessen. Ich weiß.

Anfangs waren alle gleichauf. Schon nach kurzer Zeit, legte die Zuckermelone aber ordentlich vor. Ihre Ausläufer erkundeten Neuland. „Raus aus dem Kompost!“, riefen sie in jugendlichem Überschwang.

Aber natürlich hatte sie nicht mit dem alten Kürbis-Hasen gerechnet. Der kam aus der Deckung, übermannte das forsche Gewächs, fiel ihm in den Rücken und duldete noch für kurze Zeit seinen eigentlichen Widersacher: die Zucchini.

Nicht für lange aber, da war es auch um diese Pflanze weitgehend geschehen. Derzeit fällt der Kürbis über die Staudensellerie her, walzt einer Lawine in alle Richtungen, macht die Kornblumen platt, den Weizen ohnehin, versuchte gar Nachbars Sauerkirschbaum zu annektieren, was mit geschwinder Hand unterbunden wurde.

In Kürze müssen wir jetzt aber einschreiten, sonst kriegen wir die Tür zu unserem eigenen Garten nicht mehr auf. Die Gartenfreunde von Parzelle 12 haben Zettel aufgehängt, dass sie ihre Katze vermissen. Und es würde uns nicht verwundern, wenn dieses Monstergewächs etwas mit dem dreibeinigen Igel zu tun hätte, der gestern unseren Weg kreuzte.

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